>>8284
>Daraus ergibt sich für Bernd dann folgende Frage: Wenn du auf dem Hügel bist, deine Antenne aufstellen - ist das nicht ein riesen Trümmer? Da geht es doch bestimmt λ/halbe oder λ/4 mindestens, aber bei "niedrigen" Frequenzen kommen da doch schnell viele Meter zusammen. Und dann muss das Ganze sicherlich noch vor Umfallen gesichert werden, gegen Erde isoliert und so weiter...
Man braucht keine λ/2 oder λ/4. Es gibt endlos viele Antennenformen für unterschiedliche Zwecke. Der "Goldstandard" ist tatsächlich ein perfekt hergestellter, im Freiraum (mindestens λ/2 hoch über dem Erdboden, keinerlei Hindernisse in irgend einer Richtung etc.) angebrachter, insgesamt λ/2 langer, mittengespeister und über eine perfekt balancierte Antennenleitung an einen Sender mit einer Ausgangsimpedanz von 73 Ohm angeschlossener Dipol. Der hätte die geringste Richtwirkung und die höchste Effizienz. Dieses Optimum erreicht allerdings auf der Erde faktisch niemand, und die Dinge sind in der Funkerei eh immer relativ. Fast alle Werte sind sowieso exponentiell/logarithmisch, selbst 90% Verlust an einer schlecht abgestimmten Antennenkonstruktion bei der der Großteil der Leistung direkt in den Boden gestrahlt wird können manchmal am Ende trotzdem ausreichen. Wenn es eh gerade super läuft (siehe die Propagationsdiagramme oben) kommt man mit 5 Watt von Deutschland nach Australien, wenn es gar nicht läuft helfen auch keine 1000 Watt.
OP bevorzugt tatsächlich λ/2 lange Antennen, siehe die drei Bilder, das ist der Zweibanddipol mit insgesamt vier Drähten (jeweils λ/4) den ich hauptsächlich benutze. Die zwei Drähte für 40 Meter Wellenlänge (~7 MHz) sind jeweils ~10 Meter lang, die zwei für 20 Meter (~14 MHz) jeweils ~5 Meter. Der Einspeisepunkt wird entweder an die Spitze des Mastes oder in die Mitte eines langen Seils gehängt das ich links und rechts über zwei Bäume geworfen habe. Er hängt dann auf 5-8 Meter Höhe und die Drähte werden links und rechts davon nach unten gespannt. Im Gegensatz zu anderen Leuten die mit kleineren Konstruktionen arbeiten benötige ich keinerlei weitere Anpassung durch Spulen/Kondensatoren ("Tuning") und bringe fast die gesamte Sendeleistung in die Luft. Die Dipole sind auch empfangsseitig deutlich empfindlicher als die meisten anderen Antennen. Zusätzlich abgespannt wird da nichts, die Drähte selbst reichen dafür in aller Regel schon aus (erst gestern bei starkem Wind wieder bewährt). Der Mast besteht aus Fiberglassegmenten, an den Enden der Drähte sind dünne Seile angebracht mit denen sie niedergespannt werden, zusätzlich gegen Erde isoliert wird da also nichts. Meistens bekomme ich selbst die 10-Meter-Drähte so hoch aufgehängt, dass normale Menschen die Enden nicht einfach so berühren können und damit ist dann auch das Thema Sicherheit abgedeckt.
Die Konstruktion haben wir schon auf Berggipfel in den Alpen geschleppt. Der Mast wiegt eineinhalb Kilo, der Transceiver mit Batterien 2,5-3 Kilo, das Antennenkabel etwa ein halbes Kilo, der Dipol ist vernachlässigbar. Manchen Leuten ist das viel zu schwer und aufwändig, die kommen mit viel weniger aus, haben dann aber auch nur 5-10 Watt Sendeleistung und nicht wie ich 100 Watt.
Gelegentlich benutze ich auch endgespeiste Dipole, das ist dann ein einzelner, λ/2 langer Draht der mit einem Impedanztransformator (ein Ferritkern mit ein paar Wicklungen Kupferdraht drum herum) und einer sogenannten Mantelwellensperre (noch ein Ferritkern) an den Sender angepasst wird. Vor allem dann, wenn ich z.B. zwar links und rechts sehr gute, hohe Aufhängepunkte finden kann, aber in der Mitte dazwischen kein Platz für mich und den Transceiver ist. Dann würde beim Dipol das Antennenkabel in der Mitte runterhängen, wo ich es ja aber nicht brauchen kann, bei den endgespeisten Drähten ist der Einspeisepunkt links oder rechts. Ein gutes Beispiel dafür sind Felsen oder Innenhöfe. Siehe
>>8442, auf der rechten Tasche liegen die endgespeisten Drähte, der Impedanztransformator und die Mantelwellensperre.