>>16246
>Ein Mann sollte alle seine Gefühle zeigen können.
Ja, exakt, KÖNNEN. Nicht MÜSSEN.
Du scheinst aber zu wollen, dass Männer ständig weinen und über ihre "Unsicherheiten" reden.
Nur weil ich nicht wegen jedem Scheiß anfange zu flennen, heißt das aber nicht, dass ich es nicht kann.
Und das unterscheidet den Mann vom Kind, nämlich zu erkennen, wann es angebracht ist und wann nicht.
Kannst du natürlich gern so machen, wenn du dir die Zehe stößt, dass du rumbrüllst, aber dann musst du dich halt auch nicht wundern, wenn du von niemandem (insbesondere Frauen) ernst genommen wirst.
> Ein guter Anführer/Chef/Vater/wasauchimmer sollte [...] die ganze Bandbreite inklusive Unsicherheiten zeigen.
Nein, absolut gar nicht.
Es ist eine Sache, mit einer mangelhaften Informationslage umzugehen oder Sachverhalte ehrlich anzusprechen, und sich etwa Rat zu holen hat präzise NICHTS mit Unsicherheit (als "Gefühl") zu tun, sondern damit, eine Basis für eine anständige Entscheidung zu schaffen, oder jemanden, der vielleicht in einem Thema tiefer drin ist oder mehr Ahnung hat, dazuzuziehen, eben weil diese Expertise nützlich ist.
Aber der Chef ist halt nun mal der Chef, weil er am Ende die Entscheidung zu treffen hat.
Und da ist einfach kein Zaudern angesagt, Punkt.
Der Chef soll eine Ansage machen, das schafft Sicherheit und Klarheit. Und es ist seine Aufgabe.
Bernds ehemaliger Chef war nämlich so einer von der anderen Sorte. Da erwartet man eine Entscheidung und es kommt nur so ein "ja, hmmm, wie würdest du das denn machen?" - ALTA ich bin dein verdammter Angestellter, ich weiß nichts über Geschäftsführung oder die aktuelle strategische Ausrichtung oder den ganzen dummen Rechtskrams und es ist dein verdammter Job, diese verdammte Entscheidung zu treffen! Wenn ich die Entscheidung treffen soll, will ich auch ein Geschäftsführergehalt!
Zur Ehrlichkeit: Die Leute schlicht anzulügen und irgendwelche Vermeidungsstrategien zu fahren hat im Übrigen auch nichts mit Gefühlen zu tun, außer man will in der Tat als ängstliches Würstchen wahrgenommen werden weil doch eh jeder weiß wie es wirklich ist.
Und selbst wenn es scheiße läuft, dann sagt der Chef halt sowas wie "läuft scheiße, ich muss Leute rauswerfen, isso, Punkt". Ist dieselbe Information die du hier haben willst, aber ohne rumheulen oder Unsicherheit. "Sachlich" ist hier das Stichwort, nicht "emotional".
Geht nämlich auch um Moral, denn wenn schon der Chef weini macht, was hält mich dann davon ab, das sinkende Schiff zu verlassen? Ist doch eh alles scheiße.
Bernd muss da auch gerade an seine Rettungsdienstausbildung denken; "Sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit".
Aber versuch du mal jemanden zu beruhigen, wenn du selber nicht ruhig bist, weil es ja so wichtig ist, immer seine Gefühle und Ängste und Unsicherheiten zu zeigen, hilft bestimmt total wenn grad jemandes Oma am abkratzen ist.
Keine Ahnung wie du dir eine Welt voller hochsensibler hochemotionaler unsachlicher Menschen vorstellst, aber sie wird mit Sicherheit keine bessere sein.
Was ist eigentlich Bernds Gefühl gerade? Frustration, weil es schon nach 1 ist und er immer noch nicht schlafen kann, weil er von einer inneren Unruhe beseelt ist, die er schon lange immer mal wieder hat, aber nie ergründen konnte. Was hat mir das jetzt eigentlich gebracht, das aufzuschreiben? Geht mir mal nicht besser dadurch.